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Re: Sehprothesen lassen Blinde wieder sehen



Hallo in die Runde!
 
eberhard.hahn_bEi_zdv.uni-tuebingen.de schrieb:
> Blindheit schlechthin abgeschafft waere. Fuer RP-Patienten, die frueher
> einmal gesehen haben, mag da einiges drin sein. Leute wie ich, die von
> Geburt an nur einen bescheidenen Sehrest (oder gar keinen) hatten,
> sollten sich da aber nicht zu viel versprechen. Wir wissen ja heute, dass
> das Gehirn seine kognitiven Faehigkeiten waehrend der ersten Lebensjahre
> herausbildet. Was da an Nervenbahnen nicht verschaltet wird, ist spaeter
> praktisch nicht mehr nachzuholen. Mein Gehirn hat z.B. das flaechenhafte
> Sehen nie gelernt. Deshalb bin ich mir sicher, dass ich mit einer
> kuenstlichen Netzhaut inzwischen so gut wie nichts mehr anfangen koennte,
> denn das Gehirn koennte mit der Signalflut nicht umgehen und das wohl
> auch nicht mehr lernen. Auf die Neurotechnologie werden sich die
Stimmt leider! Die "kuenstliche Netzhaut" setzt natuerlich auch einen
intakten Sehnerven zur Weiterleitung voraus. Uebrigens kann ein Chip
natuerlich nie eine intakte Netzhaut ersetzen. Im guenstigsten Fall kaeme
man auf ein Restsehvermoegen von 10%, allerdings eine erhebliche
Verbesserung  im Vergleich zur Blindheit.
 
Argumentativ kann durch solche Veroeffentlichungen das Blindengeldgesetz
nie abgeschafft werden. Im Gegenteil, wenn Politiker den Eindruck haben,
dass der Blinde ein "Auslaufmodell" ist, greifen sie in die Gesetzgebung
nicht mehr ein, weil damit zukuenftig sowieso alles billiger wird.
 
Mit freundlichen Gruessen
 
Detlef Friedebold
 
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