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Re: Blinde in Lohn und Brot,



>>Die sich stark wandelnde Klientel der Blindenschuen macht es allerdings
erforderlich, dass men teilweise andere Wege beschreitet, der wesentlichste
hiervon ist die integrative Beschulung, und ausser Bayern und Bawue sind die
Blindenschulen ueberall sehr bemueht, als Unterstuetzungszentren fuer die
Integration zu wirken. <<

Peter (und alle),

na was denn nun? Ist alles in Ordnung oder sind Veraenderungen erforderlich?
Aendern wird man ja kaum aus dem Bewusstsein heraus, dass alles prima
laeuft.

Den Satz mit der "sich wandelnden Klientel" kenne ich seit Jahrzehnten.
Damit haben immer Lehrer zu rechtfertigen versucht, warum denn nun gerade
die Schule an nichts ursaechlich beteiligt sei, was nicht richtig laeuft.
Das ist kein Privileg von Blindenschulen. Aber der Satz ist eine pauschale
Abwertung "des Klientels", der Schuelerinnen und Schueler. Gerade diese
Einstellung der pauschalen Rechtfertigung mit ebenso pauschaler Abwertung
der "Probanden" macht Lehrerargumente oft so verdaechtig, nicht nur mir.

Ich habe berichtet, dass die Blindengymnasien keine Daten ueber den Erfolg
ihrer Absolventen haben (nach Aussage deren Leiter). Wie waere es denn mit
einer Evaluation (Auswertung) der Lehrerfolge durch Beobachtung von
beruflichen Lebenslaeufen? Wer verhindert das?

Uebrigens sind gerade Sonderschullehrer die streibaren Gegner der
integrativen Beschulung. So hoerte ich das z.B. von den Leitern der Schulen
in Marburg und Friedberg persoenlich. Ihren Argumenten kann ich mich noch
nicht einmal voellig verschliessen: wenn Integration liefe, dann muesse
ein(e) Blindenlehrer(in) das begleiten und fiele aus. Sie kuemmere sich mit
grossem Zeitaufwand um einzelne Integrationsschueler, zur gleichen Zeit
koenne sie sonst in der Sonderschule mehr Schuelerinnen und Schueler
unterrichten.

Die Sonderpaedagogik-Studenten der Universitaet Koeln aeusserten sich
drastischer: sie saehen doch taeglich wie arrogant und ahnungslos die
Paedagogik-Studenten seien, die seien mit Sicherheit nicht geeignet, sich um
die "besondere Klientel" sachgerecht zu kuemmern.

Kritik tut weh. Das ist aber nicht der Fehler der Kritik.

Herzlichen Gruss, Wolf

Wolf-Dietrich Trenner
Foerdergemeinschaft fuer Taubblinde e.V.
http://selbsthilfe.seiten.de