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Re: Informationen gesucht



Hallo Bianca!

On Fri, 22 Jan 1999, Bianca Stoeltzing wrote:

> aber mich wuerde viel mehr interessieren, warum sich z.B. das Optacon
> nicht durchgesetzt hat,

Ueber das Optacon haben wir gerade in den letzten Wochen hier in FBLINU
einige Gedanken ausgetauscht, vgl. unser Archiv unter
http://list.ciw.uni-karlsruhe.de/fblinu/ 

Um zu verstehen, warum das Optacon keine ausreichende Loesung ist,
koenntest Du Dir eine dicht schliessende Brille aus Pappe machen, in die
Du mit einer Nadel ein kleines Loch stichst, so dass ein Auge auf dem
Bildschirm vor Dir gerade einen einzelnen Buchstaben erfassen kann. 
Versuche damit einmal, den Inhalt eines Windows-Bildschirms zu
analysieren, aber bitte zuegig, denn der Arbeitgeber hat nicht viel
Geduld. Versuche auch, zwischendurch etwas aufzuschreiben oder auch nur
mit der Tastatur etwas anzustellen, wozu Du sehen solltest. Dazu kannst Du
die Brille gern abnehmen und sie nachher wieder aufsetzen. Es geht nur um
die Erfahrung, dass man sich nach einer solchen Aktion wieder komplett neu
orientieren muss, weil die Kamera des Optacons selbst auf einem
waagerechten Bildschirm selten ruhig liegen bleibt, wenn man sie
loslaesst. Wie alle Vergleiche, so hinkt natuerlich auch dieser, aber ich
stelle mir vor, einige wesentliche Erfahrungen, die der blinde
Optacon-Benutzer macht, kann man auf diese Weise vielleicht
nachvollziehen. 

> ob es keine befriedigende Loesung fuer eine Darstellung von Grafiken
> gibt und worauf man dabei achten sollte. 

Manche Punktschriftdrucker sind inzwischen "grafikfaehig", koennen also in
einem etwas engeren und vor allem aequidistanten Raster tastbare Punkte
praegen. Mein ET-Drucker benutzt z.B. eine Dichte von ca. 12,5 DPI. Eine
andere Methode ist das Kopieren auf Schwellpapier. Neuerdings, so war in
FBLINU zu erfahren, versucht man sich am Aufbringen von Wachs auf Papier. 
Eine Art "Grafikdisplay" hat Alfred Werner unter dem Stichwort
"Stiftplatte" in FBLINU beschrieben. Dass all diese Ansaetze keine
wirklichen "Loesungen" darstellen, wird sicher niemand bestreiten. Ob man
heute schon viel dazu sagen kann, was man bei einem Verfahren besonders
beachten sollte, weiss ich nicht. Ich wuerde einem Display den Vorzug vor
dem Ausdrucken auf Papier geben, und ich stelle mir vor, dass es sehr
flexibel sein muesste in puncto Fensterkoordinaten, Vergroesserung und
Farbselektion. Wahrscheinlich waere es auch gut, Flaechen wahlweise
ausgefuellt oder nur durch ihre Raender (outline) darzustellen. Aber aus
Mangel an Erfahrungen kann ich da wirklich nur spekulieren. 

> Ausserdem brauche ich noch ein Bild vom Optacon und von den
> verschiedenen Braille Alphabeten. Kann mir da jemand was mailen?

Ersteres kriege ich wohl nicht so einfach hin, vielleicht gibt es einen
anderen Teilnehmer, der so etwas hat und verschicken kann.

Braille-Alphabete sind eine Wissenschaft fuer sich. Im Computerbereich
haben wir das "Eurobraille", das zumindest in einigen europaeischen
Laendern als Quasi-Standard gilt. Wenn Du mit dieser Tabelle etwas
anfangen kannst, versuche ich gern, sie fuer Dich irgendwie lesbar
aufzubereiten. Schick mir dann bitte eine PM.

Beste Gruesse,
Eberhard