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Erfahrungsbericht Probeinstallation JAWS und BLINDOWS





Hallo zusammen!
Damit man nicht nur darueber redet, dass Erfahrungsberichte fuer dieses  
Medium geeignet sind, werde ich jetzt einen solchen Erfahrungsbericht  
einmal verfassen.

An meinem Arbeitsplatz wird die Netzumgebung von Windows 3.11 auf Windows  
NT umgestellt. Das bedeutet, dass alle Clients (Endgeraete) ueber Windows NT  
verfuegen muessen. Zur Zeit befindet man sich in einer Uebergangsphase, d.h.  
es gibt Kollegen, die noch ueber einen Arbeitsplatz mit Windows 3.11  
verfuegen, andere haben bereits Windows NT. Nachdem die Umstellung  
abgeschlossen ist, wird das Netzwerk basierend auf Windows 3.11  
abgeschaltet. Das bedeutet, dass ich bis spaetestens zu diesem Zeitpunkt  
meinen Arbeitsplatz auf NT umgestellt haben muss - VIRGO, JAWS, BLINDOWS  
oder was auch immer muss dann finanziert, installiert und natuerlich  
lauffaehig sein.

Mir sind 4 Produkte bekannt, die zum heutigen Zeitpunkt offiziell Windows  
NT unterstuetzen: JAWS, BLINDOWS, HAL und PROTALK. Bei meiner Suche habe  
ich mich zunaechst auf JAWS und BLINDOWS konzentriert. Bevor ich auf  
Einzelheiten komme, muss ich bemerken, dass beide Produkte ueber einen  
Entwicklungsstand verfuegen, den man als Anwender akzeptieren kann.

Zu den Besonderheiten meines Arbeitsplatzes gehoert Lotus Notes. Das ist  
ein Produkt, ueber das wir unsere Buerokommunikation abwickeln. Hierbei ist  
einerseits der Mailbetrieb gemeint, es gibt aber auch  
Kommunikationsdatenbanken, die unter der Voraussetzung einer optimalen  
Anpassung aeusserst praktisch sind. Firmeninternes Telefonbuch,  
Pprojektdokumentationen, Belegung von Besprechungsraeumen, Schwarzes Brett,  
Speiseplan oder Sonderangebote im Personalwarenverkauf gehoeren zu den  
Anwendungen. Ein Nachteil von Lotus Notes liegt darin, dass die Oberflaeche  
sehr eigenwillig gestaltet ist, wobei Screenreader vor einer  
Herausforderung stehen.

Ich habe fuer JAWS und BLINDOWS jeweils eine 5taetige Probeinstallation  
abgeschlossen. Beruhigend dabei ist fuer mich die Erkenntnis, dass ich auch  
unter NT meine Berufstaetigkeit fortsetzen kann. Lotus Notes koennte zwar  
von beiden Windows-Loesungen besser unterstuetzt werden, aber mit etwas Muehe  
kann man damit arbeiten. Nun zum Einzelenen:

JAWS: Der beste Beweis, dass die Software von einem Blinden installiert  
werden kann, ist die Tatsache, dass Marco dies nahezu selbstaendig erledigt   
hat. JAWS unterstuetzt die normale Soundkarte des Rechners, wobei die  
mitgelieferte Sprachausgabe ueber eine Qualitaet verfuegt, die fuer mich  
beeindruckend war. Weiterhin gibt es eine gute ONLINE-Hilfe, man kann sich  
somit gute Praktiken erarbeiten, ohne grosse Buecher durcharbeiten bzw.  
lange und teure Kurse absolvieren zu muessen. Es gibt eine Hilfe-Funktion,  
die sich auf die jeweils aktuelle Situation bezieht und sagt, wie man sich  
nun zu verhalten hat. Muss man Fragen mit ja/nein beantworten, wird einem  
die jeweilige Frage ohne zusaetzliche Suchaktivitaeten vorgelesen, als wuerde  
ein Sehender hinter einem stehen, um gewisse Dinge vorzulesen, die man  
zufaellig gerade nicht auf der Zeile hat. Sufversuche mit MSIE waren  
ueberzeugend. Mit der Adresse http://www.welt.de konnte ich ueber die Frames  
auswaehlen und die Zeitungsartikel wurden problemlos vorgelesen. Ich fuehlte  
mich beinahme wie am Radio.

BLINDOWS: Hier wird die Sprachunterstuetzung ueber eine separate Box  
abgewickelt, die Soundkarte in dem Testrechner war ueberfluessig. Zeilen-  
und Spaltenschieber erweisen sich als optimal bezueglich der  
Bildschirmorientierung. Man muss ein gutes Zahlengedaechtnis haben, um die  
notwendigen Befehle ueber die Audiobox abzuwickeln. Die Definition von  
Bitmaps ist sehr einfach, sodass man recht schnell seine individuelle  
Anpassung vornehmen kann. Das Personal von Frank Audiodata erwies sich als  
sehr hilfsbereit. Nachdem fuer Lotus-Notes durch deren Kontakt mit der  
Hauptstelle zusaetzliche Software eingespielt wurde, hattte ich  
diesbezueglich in Lotus-Notes gegenueber JAWS eine bessere Systemanpassung.  
Dagegen muss man bei ja/nein die entsprechende Frage mit der Zeile suchen,  
die Sprachausgabe hilft hierbei nicht spontan. Auch http://www.welt.de war  
wesentlich anstrengender. Ich konnte mir zwar die Artikel vorlesen lassen,  
es handelte sich aber um das, was auf dem Bildschirm steht - ein Gemisch  
aus Artikel und entsprechenden Frames. Trotzdem - auch BLINDOWS ist ein  
System, was seinen Weg machen wird.

Gruss
Matthias

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