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Re: Internetprojekt fuer Blinde



Hallo Peter,

-----Urspruengliche Nachricht-----
Von: Peter Beck <P_BECK_bEi_infolink.swf.de>
An: fblinu_bEi_mvmpc100.ciw.uni-karlsruhe.de
<fblinu_bEi_mvmpc100.ciw.uni-karlsruhe.de>
Datum: Montag, 26. April 1999 21:46
Betreff: Internetprojekt fuer Blinde


>Heute, Montag, hat die Katholische Nachrichtenagentur folgende Meldung
>verbreitet, die ich im Wortlaut wiedergebe.
>Frage: Weiss jemand von Euch mehr ueber das Projekt, oder gehoert gar
>jemand zu den Probanden?

nein, aber eine Einzelheit aus dem Text erinnert mich an was ...

>    Entwicklungsinstitut fuer Informatik-Werkzeuge und -Systeme
>    (OFFIS) eine Technik entwickeln, bei der die Piktogramme und die
>    grafischen Benutzungsoberflaechen mit Geraeuschen verbunden werden.
>    Wie der Leiter des Projekts an der Universitaet Oldenburg, der
>    Informatiker Peter Gorny, am Montag mitteilte, hat das
>    Bundesforschungsministerium rund 1,5 Millionen Mark Foerdermittel
>    zugesagt. Mit Hilfe eines "stereofonischen Interaktionsraums"
>    sollen stark sehgeschaedigte Nutzer diese Geraeusche auch raeumlich
>    zuordnen koennen, so dass die Stellung der Maus oder die Position
>    einer Tabelle leicht zu finden ist. - Programme, die den Text der
>    Internetseite vorlesen, gibt es bereits.

eine aehnliche Unterstuetzung fuer Windows mit einem 2-dimensionalen
"Geraeuschfeld" (mit stereofonischen Lautsprechern laesst sich kein "Klangraum"
im eigentlichen Sinne aufbauen, das sollte ein Informatiker wissen) fuer
Windows 3.11 wurde schon mal als Projekt vor 2 oder 3 Jahren auf der
Mini-CeBit in Hamburg vorgestellt. Beim Bewegen der maus hoerte man z.B. das
Geraeusch von Schritten ueber den "Hoerbildschirm" tappen.

Das Projekt wurde m.W. niemals ueber die Laborphase hinaus entwickelt und war
von seiner Philosophie her, dass ein blinder mit der echten Maus  und nicht
mit einer von einem Screenreader emolierten und gefuehrten mausfunktion
arbeiten sollte, ergonomisch extrem unguenstig: hier hatte ein Sehender fuer
Blinde entwickelt.

Wenn auch die bisherigen Screenreader nicht immer optimal mit Internetseiten
klarkommen, insbesondere, wenn diese viel Grafikinhalt haben, so sind sie
doch inzwischen in der Lage, viele Inhalte im Netz gut umzusetzen. Eine
"Quasiflaechige", nicht an "Fixpunkte" angelehnte Orientierung mit der echten
maus, wie sie der Sehende vornimmt, ist glaube ich ein Irrweg. Die
oeffentlichen Mittel fuer diese Forschung sind m.E. fehlplaciert - zumindest,
wenn sich dies System aehnlich praesentiert wie weiland diese Vorfuehrung in
Hamburg.

Gruss Andreas