Re: aus Encarta 98 - Zeichnen mit Pressspan

[Eberhard Hahn <eberhard.hahn_bEi_zdv.uni-tuebingen.de>]

Hallo Torsten und allerseits!

Am 17.02.00 schrieb Torsten Weinbrecht:

> Ich habe etwas geforscht. ISERT hat auch gerade noch bezahlbare Geraete
Klingt aeusserst interessant! Wo kann man denn da forschen?

> "Plotter im Selbstbau mit Schrittmotoren"
Daran hat sich Franz Kutschera in Hannover vor Jahren einmal versucht. Er
hat anscheinend einen normalen Plotter so umgeruestet, dass er in jeder
Zeichenrichtung aequidistante Punkte praegen konnte. Zwei verschiedene
Punktgroessen und entsprechend verschiedene Punktabstaende erlaubten sogar
die Unterscheidung zweier "Farben". Kutschera - er ist bereits vor
etlichen Jahren verstorben - hat es offenbar noch geschafft, einen
Prototyp herzustellen, der jedoch angeblich nicht mehr aufzufinden ist
(ich kenne das Experiment nur von einer Beschreibung). Zu dem Verfahren
wurden Zweifel geaeussert, ob die Mechanik der Dauerbelastung durch das
Praegen von Punkten gewachsen ist, denn urspruenglich ist sie dafuer nicht
ausgelegt. Vielleicht erfordert das Zeichnen durch Anritzen der
Oberflaeche - wie beim Pressspanverfahren - keine ganz so robuste
Mechanik.

Mir stellt sich allerdings eine andere Frage in diesem Zusammenhang: Auch
die Sehenden sind ziemlich vom Plotten mittels Zeichenstift abgekommen,
seit man hoch aufloesende, farbige Pixelgrafiken drucken kann. Mit
PostScript wurde sogar ein Standard zur softwaremaessigen Erstellung
solcher Grafiken geschaffen, der hoechsten Anspruechen gerecht wird.
Wuerde es sich da nicht eher anbieten, Puenktchendrucker mit hoeherer
Rasterdichte anzustreben? Die Grafikfaehigkeit beispielsweise von Romeo
oder Juliet ist ja noch recht bescheiden, aber immerhin koennen auch mit
diesen Geraeten schon beeindruckende Grafiken hergestellt werden.
Vielleicht hoert man auch gelegentlich wieder etwas vom PRINT-Projekt, wo
ja mit dem Aufbringen von Wachs auf Papier experimentiert wird (oder
wurde?). Reizvoll waere es natuerlich, fuer grafikfaehige Blindendrucker
PostScript-Treiber zur Verfuegung zu haben, aber wer nimmt sich die Zeit,
so was zu schreiben (schwierig waere es keineswegs)?

Naja, im Formulieren von Ideen sind wir ja gar nicht schlecht. Fehlen nur
noch die Leute, die sie umsetzen...

Viele Gruesse,
Eberhard
-- 
Dr. Eberhard Hahn
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