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Re: JAWS 3.2 Release und Windows 98



HINWEIS: wer sich nicht fuer JAWS und technische Details interessiert,
sollte
nicht weiterlesen. Diese Mail ist etwas lang geraten.

Hallo Marco,
hallo an alle JAWS-Benutzer,

ich moechte zunaechst noch einen Tipp im Zusammenhang mit einem
bekannten
JAWS-Problem loswerden, das in meinem Fall dazu gefuehrt hat, dass
JAWS den
Desktop und die Taskleiste nie vernuenftig ausgelesen hat. Vielleicht
haben
andere auch das Problem und kennen den Trick noch nicht.
Henter Joyce dokumentiert in der Readme zu JAWS u. a. das Problem, dass
JAWS
Schwierigkeiten hat, eine Anwendung auszulesen, wenn JAWS erst nach
dieser
Anwendung gestartet bzw. zwischendurch beendet wurde. JAWS kann also
nicht
in jedem Fall problemlos als "Nachbrenner" zugeschaltet werden, wenn
bereits
Anwendungen laufen. Fuer Leute mit Sehrest, die zeitweilig auf die
Sprachunterstuetzung verzichten koennen, waere das ja eine gute
Moeglichkeit.
Das funktioniert aber eben nicht immer.
Ich hatte das Problem gelegentlich beim Windows Desktop, habe mich dann
aber
gefragt, wie ich es schaffen soll, zuerst JAWS zu starten und dann den
Desktop. Die Option "Run JAWS first" bzw. "JAWS zuerst starten" im
Datei-Menue macht das zwar moeglich, aber durch die lange Ladezeit von
Speak
and Win und das Multitasking von Windows war der Desktop bei mir doch
immer
schneller als JAWS. Verbessern koennte Henter Joyce diesen Punkt sicher
dadurch, dass zuerst das Off Screen Model aufgebaut und dann der
Synthesizer
geladen wird, aber das haette auch wieder andere Nachteile.
Man kann es aber auch dadurch loesen, dass man Windows auf den
Mehrbenutzerbetrieb umstellt - egal, ob man nun im Netzwerk arbeitet oder
nicht. Dann erscheint noch vor dem Laden des Explorers und des System
Trays,
die letztendlich die Icons und die Taskleiste auf den Desktop bringen,
ein
Login-Dialog. Hier kann man nun in aller Ruhe warten, bis JAWS
vollstaendig
geladen ist. Nach dem Anmelden am System hat JAWS dann auch den Desktop
voll
im Griff ...

Marco, Du schriebst:

> Ich habe am Montag Windows 98 ebenfalls installiert und kann bisher
> auch nichts Nachteiliges feststellen.

In Windows 98 hat sich so wenig geaendert, dass es kaum zu Problemen
kommt.
Ich habe aber inzwischen schon Schwachpunkte entdeckt.
Das Script SayTaskBar() (INSERT+F11) funktioniert unter 98 nicht mehr, da
sich hier die interne Fensterhierarchie in der Taskleiste geaendert
hat. Im
Bereich der Anwendungsschaltflaechen ist die uebergeordnete Klasse
"ReBarWindows32" hinzugekommen, die notwendig ist, das die Taskleiste
neben
den erwaehnten Schaltflaechen nun auch noch weitere Toolbars wie die
Schnellstartleiste aufnehmen kann.
Man muss das Skript in DEFAULT.JSS wie folgt abaendern, damit es
sowohl unter
95 und NT als auch 98 funktioniert:

Script SayTaskBar ()
var
handle hWnd
let hWnd = FindTopLevelWindow ("Shell_TrayWnd", "")
let hWnd = GetFirstChild(hWnd)
if (hWnd) then
 while (hWnd && GetWindowClass (hWnd) != "MSTaskSwWClass")
  if GetWindowClass (hWnd) == "ReBarWindow32" then ; Win_98
   let hWnd = GetFirstChild(hWnd)
  else
   let hWnd = GetNextWindow(hWnd)
  endif
 EndWhile

 let hWnd = GetFirstChild(hWnd)
 while (hWnd && GetWindowClass (hWnd) != "SysTabControl32")
  let hWnd = GetNextWindow(hWnd)
 EndWhile

 if (hWnd && GetWindowClass(hWnd) == "SysTabControl32" &&
!IsWindowObscured
(hWnd)) then
  SayWindow(hWnd, READ_EVERYTHING)
  return
 endif
endif
SayString (msg442) ; "Task bar is not visible"
EndScript

Vielleicht kannst Du das bei der deutschen Uebersetzung gleich
beruecksichtigen.
Uebrigens fehlt auch noch die Anpassung, um die neuen Toolbars in der
Taskleiste auszulesen. Man kann dies zwar mit dem JAWS-Cursor tun, aber
das
Fokus-Rechteck (MSAA) wird beim PC-Cursor nicht verfolgt. JAWS sagt
beharrlich immer nur das erste Element in so einer Toolbar an.

Beim Editieren der Skripts ist mir noch etwas aufgefallen: wenn man die
Suchfunktion im Script Manager benutzt (Strg+F) und der Suchtext gefunden
wurde, stimmt der Bildaufbau im Editor-Fenster anschliessend nicht
mehr. Man
muss dann explizit Refresh (INSERT+Esc) druecken, damit er wieder neu
aufgebaut wird.

> Nun, es gibt in JFW 3.2 jetzt drei Brailleausfuehrlichkeitsstufen.

Ich habe das einmal ausprobiert.
Bei den Bezeichnungen fuer Grafiken wuerde ich mir auf der
Braillezeile oefters
Abkuerzungen wuenschen, auch wenn man die erst lernen muss - die
Sprache sagt's
ja ausfuehrlich.
Im flaechenhaften Modus werden Radio Buttons und Checkboxen als "quarter
circle / quarter circle bullet" und "corner / corner check mark"
wiedergegeben, warum hier nicht auch symbolisch?
Die Abstufung der Ausfuehrlichkeit im strukturhaften Modus gefaellt
mir gut.
Schoen waere es, wenn in der Experteneinstellung die Radio Buttons und
Checkboxen anhand unterschiedlicher Klammern unterschieden werden
koennten.
Das ist doch technisch wirklich kein Problem ...

Was ganz schlecht ist, sind die unvollstaendigen Statusinformationen von
Windows-Elementen im strukturhaften und flaechenhaften Modus auf der
Braillezeile. Ich meine damit, dass z. B. bei ausgegrauten
Menuepunkten nicht
ersichtlich ist, dass diese Punkte nicht verfuegbar sind. Man muss in
den
"Speech Box Mode" wechseln, um diese Information ohne Sprache zu bekommen.
Ich glaube, dass dieses Manko vor allem fuer deutsche Benutzer, die
von den
Amis schon als Sprachausgabemuffel bezeichnet wurden, ein hohes Gewicht
haben kann.

Was ich sehr gut finde, ist die Unterstuetzung fuer Drag und Drop.
Henter
Joyce hat dies fuer die Braillezeile implementiert, um Text in der
Textverarbeitung markieren zu koennen, ohne die Haende von der Zeile zu
nehmen. Dass sich dahinter der klassische Drag und Drop-Mechanismus
verbirgt,
ist auch fuer andere Zwecke interessant. Man kann damit z. B. auch die
Spaltenbreiten in den Listenansichten wie beim Keyboard Manager (auf der
rechten Seite) veraendern. Ebenso kann man Icons vom Explorer in die
Schnellstartleiste "schmeissen" etc.
Man muss dabei allerdings schon wissen, was man tut, sonst versaut man
sich
das ganze System und weiss am Ende nicht mehr, wo welches Icon ist. Aber
immerhin - es geht!

> Das Problem mit dem DOS-Box-Problem ist, dass sich die
> DOS-Box-Implementation ueberall anders verhaelt. Ich kann das von Dir
> geschilderte Problem z. B. nicht nachvollziehen, habe dafuer aber das
> Problem, dass Cursortasten in DOS-Boxen nicht immer angenommen werden.
> Dies wiederum kann bei Henter-Joyce niemand nachvollziehen, und so
> setzt sich die Eimerkette fort...

Nun, das DOS-Box-Problem kann ich jederzeit nachvollziehen. Es ist zwar
irgendwie zeitabhaengig und tritt deshalb nur sporadisch auf, aber wenn
man
flinke Finger hat, kann man es reproduzieren.

Ich habe JAWS auf 3 unterschiedlichen Rechnern installiert:

1. Pentium 133 mit Windows 95 OSR 2, 80 MB RAM, ATI mach 64 Grafikkarte
und
Sound Blaster AWE 64.
2. Pentium 200 mit Windows 95, 64 MB RAM, S3 Vision864 Grafikkarte und
Sound
Blaster 16 PnP.
3. Pentium 200 MMX mit Windows 98, 48 MB RAM, Matrox Mystique Grafikkarte
und Crystal PnP Audio System.

Es ist egal, ob ich mit COMMAND.COM oder z. B. 4DOS oder einem anderen
DOS-Programm arbeite, das Problem laesst sich immer nachvollziehen.
Fuer eine
Loesung waere ich schon dankbar, auch wenn eine Doktorarbeit daraus
wird ...

> Ich habe bisher keinen Rechner erlebt, auf dem Eloquence nicht lief,
> es sei denn, er hatte keine Soundkarte.

Mein Rechner hat vermutlich eine Soundkarte, sonst wuerde Speak and Win
auch
nicht so gut funktionieren (*Grins*).
Spass beiseite - ich habe mit einem Tool festgestellt, dass ELOQ.JLS
ein paar
Funktionen aus anderen DLLs importiert, die es auf dem betreffenden
Rechner
nicht geben soll. Ich muss der Sache aber noch weiter auf den Grund
gehen.

Marco, vielen Dank fuer die offene Diskussion ueber JAWS. Du kennst ja
mein
Motto: Gutes kann auch noch besser werden!

Herzliche Gruesse

Wolfgang Hubert