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Re: Musiknoten fuer Blinde



Eberhard Hahn <eberhard.hahn_bEi_zdv.uni-tuebingen.de> schrieb:
>Hallo Jens-Uwe, hallo alle!
>
>Das ist oft so, dass das Lernen nach Gehoer die einzige Moeglichkeit ist.
>Und warum auch nicht, wenn's funktioniert? Wenn ich es richtig weiss, hat
>auch Helmut Walcha, wohl der bekannteste blinde Organist aus neuerer Zeit,
>keine Blindennoten gelernt, sondern sich alles stimmenweise vorspielen
>lassen.



Hallo Eberhard, hallo Leute,

ueber das Lernen per Kassette kann ich nicht klagen. Das geht dann Takt 
fuer Takt jeweils das Stueck durch und ist sogar ziemlich schnell. 
Meistens lasse ich mir die Stimmen aber nicht einzeln vorspielen, sondern das 
Stueck -teilweise mit Fingersatz - aufspielen. Wie das genau 
funktioniert, hing und haengt von der Person ab, die das Stueck aufspielt.
Auf jeden Fall lassen sich so problemlos z.B. Stuecke von Bach fuer die 
Gitarre einstudieren. Wer mir die Stuecke aufspielt, sollte die Stuecke 
natuerlich draufhaben.

Das Programm Capella ist mir uebrigens auch bekannt. Ich hab es mir
mal von einem Freund kopiert und nur probehalber versucht, unter Dos zum
Laufen zu bringen. Das Ding lief - wie es aussieht - tatsaechlich im 
Grafikmodus, so dass die Zeile und Sprachausgabe nichts verwertbares
ausspuckten. Hast Du denn schon damit arbeiten koennen? Ich nehme an, 
da Du Punktschriftnoten so gut kannst, siehst Du auch nichts. Ich suche
naemlich nach einem Programm zum komponieren und archivieren der Dinge, die ich mir
so fuer die Gitarre - teilweise auch Gitarre und Gesang - per Tontraeger 
und Gehoer einstudiert habe. Unter anderem deshalb bin ich an Moeglichkeiten 
interessiert, von jemandem unabhaengiger zu werden, der mir Stuecke jeweils auf 
Band spielt oder in Noten uebertraegt. Bei der Archivierung ist mir auch egal, 
ob die Noten dann als Toene kommen oder in irgend einerForm tastbar 
auf einer Flaeche erscheinen. Nur praktikabel sollte die Methode sein. Es
geht gerade darum, mehrstimmige Sachen archivieren zu koennen ohne viel 
Erbsenzaehlerei.
Wenn das dann auch noch mit meiner Anlage (dann wohl unter Dos oder Blindows) 
funktionieren wuerde, waere das natuerlich der Knueller schlechthin

Eine andere Idee, die ich in diesem Zusammenhang habe, ist, mit dem 
Improvisieren ernst zu machen. Ich habe mir gerade jetzt eine CD von einem 
Jazzgitarristen (George van Eps) bei JPC unter HTTP://WWW.JPC.DE 
per E-Mail besorgt. Er spielt zwar E-Gitarre, aber mit den 
Fingern und wohl klassischer Spieltechnik. Da denkt man, es spielen
zwei, was der alleine spielt. Da faellt man glatt vom Stuhl Und das svingt
zum Veruecktwerden. Richtig irre!

Aber zurueck auf den Teppich: Mir geht es genauso. Musik ist fuer mich ein 
sehr intensives Hobby. Ich habe zwar mal die Idee gehabt, Musik zu studieren, 
bin aber spaeter wieder davon abgekommen. Zu meiner Erleichterung
hat sich herausgestellt, dass das Intensive Ueben frueher offenbar eine 
Grundlage geschaffen hat, die ich trotz Jurastudium und Zeitnot nicht
verloren habe. Da kann ich dann von Zeit zu Zeit das Musikmachen
richtig geniessen.

Gruss

Jens-Uwe