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Re: Braille-Sound-Verbund (war: Internetprojekt)




Hallo Arne, hallo Leute,

hier etwas zu den Themen Deiner Frageliste, und zwar zu den Punkten zwei,
drei, vier.

Zu zwei: Aufgabenspezifische Medienpraeferenz und drei Art bestehenden
Komplimentaereinsatzes:

Wie es bereits hier angesprochen wurde sehe ich es auch: Mit der 
Sprachausgabe ueberfliege ich quasi den Text, indem ich ihn mir mit 
rasender Geschwindigkeit vorlesen lasse. Beim Schreiben verwende ich 
demgegenueber die Braillezeile, und zwar insbesondere, wenn ich mich 
verschrieben habe. Dann den Cursor an genau den entscheidenden Punkt auf 
dem Bildschirm zu holen, waere mit der Sprachausgabe zwar moeglich. Dann 
muesste ich mich aber Buchstabe fuer Buchstabe und Wort fuer Wort vortasten 
und mich vollquatschen lassen. Das funktioniert mit dem Finger auf der 
Zeile in Verbindung mit Cursor Routing bzw. TAC-Tasten besser. Bewaehrt hat 
sich die Zeile auch bei Tabellen mit Rahmen und Menues, wo die Punkte 
nicht nur untereinander, sondern auch nebeneinander auf dem Bildschirm 
angeordnet sind. Hier kann ich mir mit der Zeile einen tollen Ueberblick 
verschaffen, und brauche mich von der Sprachausgabe nicht mit 
irgendwelchen Angaben darueber vollquatschen zu lassen, in welchem 
Bildschirmsegment sich denn nun Spalte 1 der Tabelle befindet. 
Auch bei Word 6.0, mit dem wir teilweise im Windowskurs gearbeitet 
haben und in Windows insgesamt gibt es ja solche flaechendarstellungen, 
wo Menues ueber die ganze Zeile gehen. 

Des weiteren verwende ich die Braillezeile z.B. auch, wenn ich mit Lynx 
versuche, eine Webseite zu laden. Steht auf dem Schirm nur "request sent; 
waiting for response", und klappt das Laden nicht, so muesste ich die 
Sprache dauernd quatschen lassen. Auch das Piepsignal, das Hasan 
eingebaut hat, hilft hier nur bedingt; denn es ertoent ja nur, wenn ein 
Ladevorgang abgeschlossen wurde. Das finde ich uebrigens voellig okay.


Nun noch etwas zu Punkt drei, Kombination beider Medien:

Ich wechsle sehr gern zwischen Sprache und Braille hin und her. 
Wenn die Ohren durch das viele Quasseln nicht mehr aufnahmefaehig sind, 
kann ich weiter in Punktschrift lesen, und meine Kondition reicht noch
ein Stueck weit laenger, als wenn ich nur die Sprachausgabe zur Verfuegung 
haette. Umgekehrt kann mein Finger beim Lesen zwar einen sehr guten 
Ueberblick ueber den Satz vermitteln, den ich gerade lese. Die Grobstruktur 
einer Bildschirmseite mit Absaetzen und Fettdruck oder anderen Attributen 
wird jedoch nicht auf die Schnelle klar. Hier nutze ich gern die 
Sprachausgabe. Leider kann ich in diesem Zusammenhang nur etwas zur 
Audiobox von Frank sagen, die ja ueber den hier weitgehend bekannten 
Zeilenschieber verfuegt. Drueckt man auf den Schieber, wird ja die Zeile
vorgelesen, in der man sich gerade befindet. So kann ich Zeile fuer Zeile 
den Bildschirm herunterwandern, und bekomme neben dem vorgelesenen Text 
Infos ueber die Textstruktur. Ausserdem kann ich so in einer bestimmten 
Zeile des Textes anhalten und dann auf der Braillezeile den Cursor an 
eine bestimmte Stelle holen.

Tut mir leid, dass ich zu anderen Sprachausgaben in Verbindung mit 
Braillezeile nichts sagen kann... Nur so viel: Ich habe schon mit der 
Apollosprachausgabe allein gearbeitet und hatte den Eindruck, als reine 
Sprachausgabenloesung ist sie genau so gut, u.U. sogar besser als die 
Audiobox. Aber das gehoert ja an sich nicht zum Thema...

Zu Punkt 4: 
Es waere schoen, wenn es eine portable Loesung mit Zeilen- und 
Spaltenschieber gaebe fuer eine Audiobox incl. Braillezeile gaebe. So was 
liesse sich vielleicht in das Audiobraille einbauen. Beim Audiobraille 
befinden sich Audiobox und Braillezeile der Fa. Frank Audiodata in einem
Gehaeuse.

Ich hoffe, es war nicht zu viel Frankwerbung dabei. Es waere schoen, 
wenn Verbundloesungen von Sprache und Braille weiter Schule machen wuerden.
Ich werde mir noch mal Gedanken weiteren Punkten Deiner Frageliste 
machen. 

MfG.

Jens-Uwe