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Homebanking - die naechste Runde



    Nachdem das Thema "Homebanking" in letzter  Zeit fuer viel Unruhe sorgt,
moechte auch ich vom aktuellen Stand bei meiner Bank, der Dresdner Bank,
berichten.

Bis zum 30.12.1999 habe ich die Kontofuehrung ueber das "Telebanking" gemacht.
Das war ein sprachgesteuertes System, erforderte also keinen PC und konnte
mit jedem MFV-Telefon durchgefuehrt werden. Ich finde die Loesung klasse, weil
man auch mal schnell im Auto ueber das Handy den Kontostand und die Umsaetze
abfragen kann.

Dann ploetzlich hat die Dresdner Bank zum 31.12. dieses System mangels
Nachfrage eingestellt. Ich wurde vorher nicht informiert. So stand ich
ploetzlich ohne eine Moeglichkeit der Kontofuehrung da. Das steinzeitliche
Scannen der Auszuege war also wieder angesagt. Die Bank vertroestete mich mit
Internet-Banking. Das laeuft ueber das Internet, ist unabhaengig vom Provider,
die Daten werden mittels HBCI gesichert und das sei ueberhaupt das
allerbeste. Ausserdem wuerde es mich ja nichts kosten.

Gesagt, getan. Ich meldete michAnfang Januar zum Internet-Banking an. Ich
befuerchtete schlimmes. Denn die Dresdner-Bank kann bis dato ihr System nur
Online anbieten. Die Sache laeuft als Java-Applet ueber den Internet-Browser.
Nach einigen Wochen bekam ich dann das Starterpaket. Darin befindet sich
etwas Papier, eine Diskette und der Chipkartenleser. Letzteren habe ich erst
gar nicht ausprobiert. An Schnittstellen herrscht bei Benutzern von
Sprachausgaben und Braillezeilen ohnehin chronischer Mangel. Naja, aber man
beruhigte mich bei der Hotline. Schliesslich koenne man den Schluessel auch auf
der Diskette generieren und verwalten. Dann brauche man den Chipkartenleser
nicht. Okay, also dann rann an die Sache. Ach ja, es geht doch nicht jeder
Provider, wie sich herausstellte. Es muss einer sein, der keinen Proxy
fordert. Am Anfanghiess es aber, dass wirklich jeder Provider geeignet sei.
Okay, gut dass man heute mehrere Zugaenge ins Netz hat. Shlink fordert den
Proxy, NGI dagegen nicht. Inzwischen habe ich so ca. 20 bis 30 DM an die
Hotline vertelefoniert. Die ist nur ueber eine 01803-er Nummer zu erreichen.
Wie ich befuerchtet hatte, kam ich ueber den IE nicht sehr weit. Wer es
ausprobieren mag, geht auf
http://banking.dresdner-bankn.de. Dort klickt man auf "start
Internetbanking". Danach wird es sehr unuebersichtlich. Irgendwo sollen zwei
Buttons sein, ueber die man festlegenkann, ob die benoetigte JAVA-Klasse auf
dem Rechner installiert werden soll, oder ob man sie jedes mal aus dem Netz
laden moechte. Ersteres geht natuerlich schneller und ist daher zu empfehlen.
Aber diese Buttons sehe ich nicht. Weiter bin ich nicht gekommen. Waere ich
weitergekommen, so haette automatisch das grosse Applet geladen, installiert
und ausgefuehrt werden muessen. In diesem muss man dann zunaechst seinen
HBCI-Schluessel generieren. Man ist die ganze Zeit und auch spaeter bei den
Transaktionen online. Zum Arbeiten offline koenne man einige
Geldverwaltungsprogramme wie Quicken nehmen. Es gebe wohl schon einige, die
dieses fuer die Dresdnerbank einsetzen. Die Hotline konnte jedoch keine
weiteren Hinweise geben. Es war auch nicht klar, ob bei diesem Weg
vollstaendig auf Java verzichtet wird. DenWeg ueber den MSIE habe ich vorerst
aufgegeben. Selbst wenn es jemandem gelingen sollte, die ersten Huerden zu
nehmen, ist mir das zu umstaendlich.

Ich fragte bei der Hotline an, ob es neben Internet-Banking und Home-Banking
ueber BTX keine Moeglichkeit der Kontofuehrung fuer mich gibt. Ganz beilaeufig
meinte der Mitarbeiter "dann versuchen Sie doch einmal das Telebanking mit
der PC-Software". Jetztgibt es also noch eineVariante, Homebanking,
Internet-Banking, Telebanking, Telebanking-ueber-den-PC.

Dabei wird eine direkte TCP/IP-Verbindung zum Bankrechner aufgebaut. Die
Daten gehen also gleich an den Bankrechner ohne Umweg durch das "unsichere"
Internet oder das BTX-Netz. Das erinnert an die Zeiten als man einander
anrief, um mittels Telix oder Terminate und ZModem Dateien von einem Rechner
auf einen anderen zu uebertragen. Man benoetigt dazu ein spezielles Programm
der Dresdnerbank. Diese Anwendung habe ich aus dem Netz geladen
undinstalliert. Ferner muss man im DFUe-Netzwerk eine neue Verbindung zum
Bankrechner konfigurieren. Anschliessend kann man die Verbindung ueber das
DFUe-Netzwerk aufbauen und die Telebanking-Anwendung starten. Das ganze laeuft
somit zwar auch online, aber immerhin kann ich jetzt wieder meinen
Kontostand und
die Umsaetze sehen oder eine Ueberweisung taetigen. Aber das daemliche Programm
laesst in den Auswahlmenues keine Tastenkuerzel zu. Alles muss mit der Maus
gemacht werden. Immerhin ist alles textuell dargestellt, so dass man weiss, wo
man hinklicken muss. In langen Listen wie der Umsatzabfrage kann man mit den
Cursortasten sogar scrollen. Dafuer gibt es keine windows-uebliche Menueleiste.
Vergeblich sucht man nach "Datei / Speichern unter". Ich kann den Text nicht
markieren, um ihn ueber die Zwischenablage weiterzuverarbeiten. Also noch ein
Anruf bei der Hotline.  Der freundliche Herr meint, man koenne mit der
rechten Maustaste auf den Text klicken. Dann wuerde ein Kontextmenue
erscheinen, in dem man markieren und kopieren koenne. Ich kann klicken wohin
und soviel ich will, ich bekomme kein Kontextmenue.

Das ganze muss noch erheblich komfortabler werden. Aber wenigstens weiss ich
wieder, was ich "drauf" habe.

Mein Eindruck bestaetigt das, was jemand neulich in der JFW-Liste geschrieben
hat. Die Banken wissen selbst noch nicht so richtig, wie es weitergeht. Es
wird vieles getestet. WirAnwender sind die Versuchspersonen.

Was mache ich jetzt eigentlich mit meinen Chipkartenleser? Die Bank will ihn
nicht zurueck haben. Faellt jemandem eine sinnvolle anwendung ein? Koennte ich
z. B. die Krankenversicherungskarte auslesen?

Hasan