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Re: Kontakt mit Gehoerlosen im Netz



Eberhard und alle,
 
wir sollen doch nicht wieder zurueck zum "Mongoelchen" bei Kindern mit
Down-Syndrom? Die Bezeichnung wurde uebrigens im 3. Reich eingefuehrt zur
zusaetzlichen Stigmatisierung der "unnuetzen Fresser". Die Weiterverwendung
von "Mongolismus" und "mongoloider Idiotie" in medizinischer Literatur
laesst einen Schluss auf die ungebrochene Tradition aerztlicher Forschung
nach dem Krieg schliessen. Mir ist nicht genau bekannt seit wann die
Selbsthilfe Blinder akzeptiert hat, dass auch geistig-behinderte Menschen
blind sein koennen. Erinnern kann ich mich jedoch an die Auffassung: wer
blind ist ist besonders musisch oder besonders intelligent. Sonst ist er
nicht blind. Und ich kann mich auch noch an Blinde erinnern, die
ausgesprochen grosse Schwierigkeiten hatten taubblinde Kinder zu
akzeptieren. Die koennen naemlich zu grossen Teil kein Braille und werden es
auch nicht lernen.
 
Da hatten es Gehoerlose noch schwieriger: die Wortherkunft von doof (in
Holland immer noch Doove) war den Gehoerlosen weniger angenehm. Ich kann es
nachvollziehen.
 
Also so einfach und lustig wie Du es darstellst sind die ausfuehrlichen und
mit grossen Ernst gefuehrten Diskussionen der Betroffenen denn doch nicht.
Ich halte es fuer einen Akt der Hoeflichkeit sich zum Beispiel der von
Gehoerlosen gewuenschten Bezeichnung zu bedienen. Und von mir aus duerften
sie auch ihre eigene Meinung wieder einmal aendern.
 
Wenn Domain-Namen besetzt sind kommt es zu kreativen Ausweichmanoevern. Die
sind eher der kuenstlerischen Sprachverwendung zuzuordnen.
 
Freundlichen Gruss, Wolf
 
Wolf-Dietrich Trenner
Foerdergemeinschaft fuer Taubblinde e.V.
http://selbsthilfe.seiten.de