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Ich bin geflogen - Erlebnisbericht




Hallo zusammen!
Aufgrund des Angebotes von Juergen Tantau an die FBLINU-Leser habe
ich mich entschlossen, einmal einen solchen Flug anzutreten. Da
aber Bonn zu weit weg ist, musste ich mein Vorhaben anderswo realisieren.

Ich fuhr also mit meiner Familie auf die Wasserkuppe. Meine Frau wollte
aus Gruenden der Angst nicht mitfliegen, zumal ich plante, mit einem
Segelflugzeug zu fliegen. Ich ging also mit meiner Tochter (11) auf eine
Person zu, die so aussah, als haette sie etwas zu sagen.

Der Mann war sehr unfreundlich und kurz angebunden. Er sagte, dass an
diesem Tag keine Segelfluege stattfinden. Auf die Bemerkung, dass schoenes
Wetter sei und auch Wind existiert, meinte er, es gaebe auch noch andere
Gruende, und die koennten wir nicht beurteilen. In diesem Augenblick flog
ein Motorflugzeug ueber uns, und dadurch fiel mir die Frage ein, ob man mit
einem Motorflugzeug fliegen koenne. Diese Moeglichkeit bestand. Wir sollten
uns neben das Rollfeld stellen und einen eintreffenden Flugzeugfuehrer
fragen.

Bald traf auch ein Flugzeug ein, und wir traten auf den Flieger zu. Ja,
die Chance bestand, ich willigte den Preis von 60 DM fuer eine halbe Stunde
pro Person ein - 120 DM fuer meine Tochter und mich sah unser Budget vor.
Wir sollten hinten sitzen, weil der Flieger mit seinem Nachbarn unterwegs
war.

Als der Pilot und wir handelseinig waren, stieg er aus, um beim Einsteigen
behilflich zu sein. Er zeigte mir an der rechten Seite der Maschine einen
Griff, an dem ich mich festhalten soll. Auf der Tragflaeche befindet sich
eine schwarze Markierung, auf die man waehrend des Einsteigens treten muss.
Wenn man auf der Tragflaeche steht und sich mit der linken Hand festhaelt,
orientiert man sich langsam nach vorn, um mit der rechten Hand
unterstuetzend in die Maschine zu steigen. Auf diese Weise kann man als
Blinder in wenigen Sekunden den Einstieg bewaeltigen.

Uns wurde gesagt, dass es sich um eine Romonkoer-Maschine handelt (man moege
mir meine falsche Schreibweise verzeihen). Als alle 4 Personen in der
Maschine sassen und der Motor gestartet wurde, erfuhr man ueber den Flug-
Betriebsfunk, dass der Wind mit einem Maximalwert von 26 aus 280 Grad
existiert, wir sollen uns also auf einen etwas unruhigen Flug einstellen.

Irgendwie vernahm ich, dass es auf der Start/Landebahn Probleme mit einem
Flugschueler gab. Der Motor lief, aber durch die hohen Laufgeraeusche konnte
man hinten die Unterhaltung zwischen dem Piloten und seinem Nachbarn
schwer verfolgen. Nach ca. 5 Minuten Wartezeit wurde gestartet.

Der Flug gestaltete sich in der Tat als sehr unruhig. Ich vernahm, dass es
ueber dem Gebirge besonders ruppig sein soll. Wir flogen von der
Wasserkuppe nach Fulda, wo der Flug sich etwas ruhiger gestaltete. Meine
Tochter konnte bei einer Flughoehe von ca. 4000 Fuss Details wie Strassen,
Eisenbahnen und ein Volksfest (Jahrmarkt) erkennen. Wir flugen zur
Wasserkuppe zurueck, und es wurde wieder unruhig. Die Landung war ein
harter Aufschlag. Der Pilot sagte: "Oh, das war hart, aber bei dem Wind
muss man eben treten".

Ich empfhle jedem, der einmal so etwas plant, moeglichst vorn beim Piloten
zu sitzen, und der Pilot sollte auch gespraechig sein, sonst lohnt sich die
Investition nicht.

Gruss
Matthias
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