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Re: Die Mpeg Explosion



Hallo Michael
 
Deinen Beitrag ueber mpeg-kodierte Musik fand ich so interessant, dass ich mich
heute mal naeher damit beschaeftigt habe. Ich habe mir die noetigen Programme
besorgt und einige Tests durchgefuehrt. Mir ging es besonders um die Frage, ob
die Datenreduktion zu hoeren ist, ob man also hinterher das Original vom
Mpeg-File unterscheiden kann. Die Frage ist deshalb interessant, weil ich
schon lange darueber nachdenke, mir ein digitales Aufnahmemedium zuzulegen. Die
Frage, ob man die Datenreduktion hoert, ist ein Unsicherheitsfaktor bei der
Wahl des richtigen Mediums (dat, Minidisk, cdr, dvd) und was da noch so kommt.
Eine Antwort auf diese Frage habe ich zwar immernoch nicht, aber ich habe
einen Eindruck davon bekommen, was moeglich ist.
 
> die Fraunhofergesellschaft entwickelt ein Kompressionsformat fuer Ton
> und Bild namens Mpeg. Mpeg3 ist so gut, dass viele sagen, man koenne
Du meinst layer 3
> damit komprimierte Musik nicht vom CD-Original unterscheiden. Deshalb
> verbreitet sich Mpeg3 momentan explosionsartig im Netz. Zum einen gibt
....
> Das Komprimieren von Mpeg-Musik ist nicht so schwer. Man braucht drei
> Programme:
 
> - Ein CD-Kopierprogramm, das die Musik von der Audio-CD liest und in's
> .wav-Format kopiert. Es gibt z. B. die Shareware Digital Audio Copy
> dafuer. Ich weiss momentan nicht, wo man sie bekommt, einfach mal eine
Man bekommt es z. B. in der Mailbox bzw. ftp-Site der ct (ftp.heise.de) oder
aber auch in der Bsvh-Box. Das Programm laeuft unter dos und ist gut zu
bedienen. Das Hauptproblem sind die Knackgeraeusche, die mit manchen
CDrom-Laufwerken entstehen. Scsi-Lws sind oft besser geeignet. Manche aeltere
Lws unterstuetzen das direkte Auslesen von Audio-Tracks ueberhaupt nicht. Da
bleibt nur der Weg ueber die Soundkarte. Mit meinem Toshiba geht es gut.
 
> - Hat man die .Wav-Datei, muss man sie kompromieren. Mpeg3 packt so
> eine 44,1 Khz .Wav-Datei auf ein Zehntel des Platzes zusammen. Zum
> komprimieren gibt's zum einen von der Fraunhofergesellschaft selbst
> ein Sharewareprogramm namens l3. Besser gefaellt mir eine Freeware fuer
> Windows namens mp3comp. Diese soll dreimal so schnell arbeiten wie l3.
Mp3comp habe ich nicht ausprobiert. L3enc wuerde ich widerum vorziehen, weil es
von denselben Entwicklern stammt, die auch die Algorytmen entwickelt haben.
Klar, das Programm ist nicht sehr schnell. Allerdings muss auch _enorm_
gerechnet werden, um diese Datenreduktion zuerreichen. Auf meinem Pentium 100
braucht ein gut vier-minuetiges Stueck mit 40 mByte etwar 20 bis 30 Minuten im
Normalmodus. Im hq-Modus (high quality) rechnet er auch schon eine Stunde und
mehr. Worin genau die beiden Modi sich unterscheiden, wird in der Anleitung zu
l3enc nicht verraten. Dadurch wuerde eine bessere Qualitaet erziehlt, doch dazu
spaeter. Die Rechenzeit ist u. U. auf MMX-Cpus deutlich kuerzer, da diese
hardwaremaessig also auf Assembler-Ebene Befehle fuer derartige Aufgaben bereit
stellen. Den passenden Compiler vorausgesetzt, spricht Intel von
Geschwindigkeitssteigerungen um bis zu Faktor fuenf.
> Mp3comp ist ganz gut mit JFW benutzbar.
Werde ich auch noch testen.
 
> - Jetzt braucht man nur noch ein Programm, mit dem man sich das
> Ergebnis anhoeren kann. Davon gibt's eine ganze Menge. Fuer DOS empfehle
> ich Dosamp. Dieses Programm kann von meiner Ftp-Site members.aol.com
> im Verzeichnis dwissl unter dem Namen dosamp.zip geholt werden.
Der Player ist sehr schoen, aber die Effekte, die du am Telefon gehoert hast,
bekomme ich nicht weg. Nach einer gewissen Zeit, die immer etwas variiert und
so bei zwei bis drei Minuten liegt, faengt der Player an zu haengen wie eine
Schallplatte, die einen Kratzer hat. Anhand der angezeigten Statistik sieht
man, wie das Programm langsamer laeuft. Die Frames laufen langsamer und die
Cpu-Belastung sinkt. Ist das einmal passiert, kann man den Player beliebig oft
starten, ohne dass sich etwas aendert. Macht man einen Warmstart, geht es wieder
eine Zeit lang gut. Schaltet man ganz aus und wieder ein, geht es _noch
laenger_ gut als nur durch Warmstart - ein Phaenomen, fuer das ich noch keine
Erklaerung habe. Ich schliesse eine Inkompatibilitaet mit meinem Board asus tp4xe
nicht aus. Z. B. koennte irgendwas im Bios dafuer sorgen, dass der
16-bit-Dma-Transfer irgendwie gestoert wird. Zu 486er-Zeiten gab es so etwas
bei einigen Board-Chipsaetzen. Es koennte auch an einem Bug im Player liegen. Am
Treibern, Tsrs oder einem Speichermanager liegt es definitiv nicht.
Ich bin auf der Suche nach einem Windows-Player fuer 3.11. Winamp geht, glaube
ich, nur unter Win95. An Smartdrive oder Hal liegt es jedenfalls auch nicht.
Ganz gleich wie, zum Beantworten meiner Eingangsfrage reichen diese Mittel
aus.
 
Ich kopierte also mehrere Stuecke von CD direkt auf die Platte und liess sie
kodieren. Dann hoerte ich mir die beiden Dateien im Vergleich an. Es versteht
sich von selbst, dass man so einen Vergleich mit Lautsprecherboxen nicht machen
kann - schon gar nicht mit Soundboxen, wie sie fuer Soundkarten eingesetzt
werden. Dafuer nimmt man einen hochwertigen Kopfhoerer. Um die Probleme des
Players auf jeden Fall auszuschliessen, habe ich die kodierte Datei mit dem
beiliegenden Decoder wieder dekodiert. Somit hatte ich eine mpeg3 und zwei
wav-Dateien, die ich vergleichen konnte. Und was soll ich sagen, bei
Datenreduktion war ich bisher immer sehr skeptisch. Ich konnte jedoch keine
Unterschiede hoeren. Alle drei Dateien klangen in beiden Qualitaetsstufen und
mit verschiedenen Stuecken identisch. Bei solchen Tests muss man darauf achten,
dass man psychologische Teuschungen vermeidet. Wir Menschen haben naemlich alle
das Problem, dass wir meinen den Unterschied zu hoeren, weil wir ihn hoeren
wollen oder dass wir dasjenige fuer besser befinden, was z. B. aufgrund
technischer Daten das Bessere ist. Und das ist in diesem Fall die von der CD
kopierte original-Wav-Datei. Ich habe mich dabei ertappt. Um auch das noch
auszuschliessen, habe ich eine Batch-Datei geschrieben, die mir zufaellig mal
die eine und mal die andere Datei abgespielt hat. Erst dann konnte ich die
beiden Versionen mit und ohne Datenreduktion nicht mehr voneinander
unterscheiden. Leider habe ich keine CDs mit klassischer Musik und grosser
Dynamik. Mit solchen Stuecken, einem Verstaerker, der etwas weniger
Eigenrauschen produziert als der hier eingesetzte Radio-Recorder mit
Aux-Eingang und einer besseren Soundkarte - die SB16 und Awe32 sind, was
Rauschen und Dynamikbereich anbelangt, alles andere als highend - wuerde ich
die Sache gern nochmal testen. Denn so ganz will ich es immernoch nicht
glauben, dass unser aller Hoerempfinden durch Algorythmen beschrieben werden
kann. Ganz gleich, ob man es nun hoert oder nicht, das Ergebnis ist schon toll.
 
Gruss Hasan