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Re: Vorteile von MS-Windows ggue. MS-DOS? Brainstorming




> Hallo fblinu!

moin Peter,

> Als hartnaeckiger MS-DOS-Benutzer und weil ich mit dem Gedanken
> spiele, auf MS-Windows umzuruesten, rege ich eine Diskussion an zu

nun, die ist - inzwischen - schon sehr oft gefuehrt worden - und es gibt
eigentlich keine grundsaetzlich neuen Erkenntnisse.

> Welche Vorteile hat MS-Windows gegenueber MS-DOS?
> Unbestritten ist, dass wir uns dem Einsatz von Windows gar nicht
> entziehen koennen, wenn wir am Arbeitsplatz mithalten bzw. an
> Daten und neuen Programmen teilhaben wollen. Aber lasst uns einmal
> unterstellen, wir haetten noch die Wahl, welches Betriebssystem
> wir einsetzen wollen.

diese Unterstellung hilft nicht weiter. Denn selbst die originaeresten
Programme, deren wir beduerfen, um den PC zu nutzen,  naemlich Screenreader
bzw. Brailleansteuerungen, werden fuer MS-Dos m.W. nicht mehr
weiterentwickelt - und so geht es mit den meistn Anwendungsgebieten.
Ausnahmen sind hier der Bereich der DFUe-Terminalanwendungen und Programme,
die zwar unter Windows laufen, aber im sog. "32-Bit-Konsolenmodus", also als
rein Textprogramme. Letztere aber sind ohne Windows 95 oder NT im
Hintergrund nicht nutzbar. Aber z.B. Textverarbeitungen,
Tabellenkalkulationen, alle moeglichen Tools fuer Dateiverwaltung usw., die
es fuer MS-Dos gibt, sind auf dem Stand von 1996 "eingefroren".

Unter DOS musste man fuer jedes Programm Druckertreiber,
Modem-Konfigurationen usw. einzeln installieren. Dies geschieht in Windows
zentral, und jeder Editor oder jedes kalkulationsprogramm greift auf diese
einmal gemachten Einstellungen zurueck: das spart Aufwand und Zeit.

Windows und seine Anwendungen versuchen, einen "Quasi-Standard" fuer die
Bedienung zu etablieren: leider ist das fuer die "mausbedienung", wie sie
von Sehenden benutzt wird, besser gelungen als fuer die Bedienung per menues
oder Hotkeys, wie sie von blinden bevorzugt wird.  Aber grundsaetzlich ist
der Aufbau der Programme doch aehnlicher als das zu Dos-Zeiten der Fall war
(uebrigens gab es da mit den SAA-Oberflaechen aehnliche Bestrebungen).

Windows ist zum gucken. Daher werden an die Screenreader groessere
Anforderungen gestellt als an Dos-Screenreader, denn es reicht nicht,
einfach das vorzulesen/auszugeben, was auf dem Bildschirm erscheint.
Vielmehr muss die Information aufbereitet, strukturiert werden, damit ein
blinder auch nur annaehernd so schnell und sicher wie ein Sehender am PC
arbeiten kann. Das hat den Vorteil, dass man bei einem guten Screenreader
intuitiv gefuehrt wird, aehnlich, wie der Sehende. Man muss nicht mehr nach
"Softcursorn" suchen, der Screenreader ermittelt den "Focus" und liest im
Idealfall immer gerade das, was man im Augenblick braucht. Also fast ein
bisschen, als wenn einem ein sehender Freund mit PC-Verstand hilft.
Allerdings muss man sich auch auf den verlassen koennen - sonst steht man
"im dunkeln". Aber auf den ersten Blick wirkt - und ist auch bei guten
Screenreadern - die Arbeit bequemer.

Und man sollte nicht vergessen: ebenso, wie nicht alle Oberflaechen unter
Windows vom Screenreader optimal gehandelt werden koennen, ist dies unter
DOS moeglich gewesen: Programme, die z.B. im "Grafikmodus" arbeiteten, - und
das waren nicht nur Spiele - waren ueberhaupt nicht darstellbar. (z.B. das
Dos-Steuerprogramm fuer meine ISDN-Minitelefonanlage).

Fuer mich wesentlichster Vorteil ist und bleibt die Tatsache, dass durch
Nutzung von Windows die Austauschbarkeit mit nicht-Blinden PC-Anwendern
besser ist, als wenn man an alten Dos-Formaten festhaelt. Denn ein
Einzelplatzrechner wird immer seltener, entweder ueber Firmen-Intranetze
oder ueber Modem und Internet spielt der Datenaustausch mit andern bei der
Rechnernutzung eine immer wesentlichere Rolle.  Etwas ueberspitzt
ausgedrueckt: Ein Dos-Einzelplatzrechner hat fuer den Blinden oft - wenn er
nicht sehr spezialisierte Software fuer den Datenaustausch installiert hat -
die Funktionalitaet einer Speicher-Schreibmaschine und Adressdatei. Ueber
diese Funktionen ist die Rechnernutzung aber heute weit hinausgewachsen.

Schliesslich bleibt einem auch unter Windows die Moeglichkeit, Dosprogramme
weiterhin zu nutzen - entweder supportet der Windows-Screenreader diese
Anwendungen oder man startet diese Anwendungen zusammen mit dem alten
Dos-Ausleseprogramm. In diesem Sinne ist es also kein "ent oder weder",
sondern die Nutzbarkeit von Windoofs ist eine Erweiterung.

Gruss Andreas
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